Heidenheim | Benediktinerkloster

Bauherr: Zweckverband Kloster Heidenheim
Standort: Ringstraße 8, 91719 Markt Heidenheim am Hahnenkamm
Projektart: Sanierung und Modernisierung
Bauzeit: 2016 - 2019
Leistungsumfang: LPh 1-9 HOAI
Projektleiter: Hans-Heinrich Häffner, Samuel Klein, Matthias Leopold
Ehrungen: Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken

Kloster Heidenheim liegt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und ist für seine im Kern romanische Kirche, dem Münster St. Wunibald, bekannt. Von außen erscheint die an die Kirche anschließende Klausur barock, sie besitzt jedoch noch romanische Innenwände und einen auf drei Seiten spätgotisch gewölbten Kreuzgang.

Im Jahr 752 erfolgte die Gründung des Benediktinerklosters durch den angelsächsischen Prediger und Mönch Wunibald. Die klösterliche Nutzung fand mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1551 sein Ende. Das ehemalige Münster dient seitdem als evangelische Pfarrkirche. Die Klausur wurde bis um 1960 als Amtsgebäude und bis 1990 für Wohnzwecke genutzt. Ein Verkauf der zuletzt leerstehenden Klausur durch den Freistaat Bayern konnte durch die Gründung des Zweckverbandes Kloster Heidenheim und dem Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages verhindert werden. Zwischen 2016 und 2019 erfolgte in einem ersten Sanierungsschritt die Instandsetzung und am 9. März 2019 die feierliche Eröffnung des Westflügels des Klosters.

Nach dem Betreten des Gebäudes durch die alte Klosterpforte liegen im Erdgeschoss ein großzügiger Raum mit dem Empfang, der Touristeninformation und dem Klosterladen, der Kreuzgang sowie zwei Ausstellungsräume zu den Themen Pilgern und Christentum. Das Obergeschoss verfügt über drei um ein zentrales Foyer gruppierte Räume, die für unterschiedliche Veranstaltungen und Wechselausstellungen genutzt werden können. Das Foyer selber bietet die Möglichkeit der Abhaltung von Vorträgen mit bis zu 100 Zuhörern.

Das architektonische Konzept hatte das Ziel, einen charaktervollen Ort mit wenigen, natürlichen sowie in traditioneller Handwerksarbeit gestalteten Materialen zu schaffen, ohne dabei die gewachsene Form der Räume zu begradigen. Erd- und Obergeschoss unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Eigenart voneinander. Das Erdgeschoss mit seinen teils dicken romanischen Wänden erhielt daher einen Ziegelsplitt-Terrazzo nach römischem Vorbild und in den Ausstellungsräumen breite Eichendielen. Die geputzten Wände wurden weiß mit einem zum Terrazzo passenden Rotanteil gestrichen. Dagegen ist das Obergeschoss mit seinen geputzten Fachwerkwänden aus dem 19. Jahrhundert hell gestaltet. Der Boden besteht aus weiß geölter Weißtanne mit gebrochen weiß gestrichenen Wänden. Die Fassade weist eine barocke Gliederung mit gemalten Lisenen und Geschossbändern in hellem Terrakotta auf.

Mit dem Ausbau des Westflügels des Klosters Heidenheim zur Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte konnte das Kloster wiederbelebt werden, was der Stärkung der touristischen Infrastruktur des Marktes Heidenheim zugutekommt.

Abbildungen: Julia Schambeck (2019/2020)