Bauherr: Evang. Gesamtkirchenverwaltung
Standort: Ulrichsplatz 19, 86150 Augsburg
Projektart: Sanierung, Modernisierung
Bauzeit: 2003 - 2008
Leistungsumfang: LPh 1-9 HOAI, Besondere Leistungen
Projektleiter: Hans-Heinrich Häffner
Ehrungen: Bayerischer Denkmalpflegepreis 2008 in Gold
Kurz vor Weihnachten des Jahres 2002 musste die evangelisch-lutherische Kirche St. Ulrich in Augsburg wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Über vier Jahre lang dauerten die umfassenden Restaurierungsarbeiten bis zu ihrer Wiedereröffnung. St. Ulrich liegt am südlichen Ende der Hauptachse des alten Augsburg, der Maximilianstraße. Sie war bis zur Reformation Teil der alten reichsunmittelbaren Benediktinerabtei St. Ulrich und Afra. Anlass, die Kirche genauer anzusehen, waren große Schäden in der weitgespannten Stucktonne aus dem frühen 18. Jahrhundert. Ursache waren einerseits Systemmängel der Dachkonstruktion, die zu einem Ausweichen der Außenwände am Wandkopf geführt hatten. Andererseits hatten holzzerstörende Pilze und echter Hausschwamm die Auflager so sehr geschädigt, dass die Standsicherheit gefährdet war. Eine weitere Schadensquelle bestand durch die Lattenschalung der Decke, welche nicht versetzt ausgebildet war. Die durchgehenden Lattenstöße bedingten die Ausbildung von großen Querrissen in der Stucktonne.
In der Adventszeit 2006 wurde die Fassade enthüllt, was in Augsburg großes Aufsehen und fast nur Anerkennung fand. Die Farbfassung folgt wie im Inneren der Form von 1709. Diese konnte anhand von zahlreichen historischen Plänen und Zeichnungen und nach aufwändigen Recherchen vor Ort trotz der zweifachen Putzerneuerung während der letzten 100 Jahre wiedergefunden werden.
Am 6. Mai 2007 wurde St. Ulrich wieder geöffnet. Den Gottesdienst hielt an dem Tag der Bayerische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich und wurde als großer Fernsehgottesdienst gefeiert. Seitdem ist St. Ulrich wieder Gemeindekirche und gern besuchter Ort von Kunstfreunden und Touristen. Zahlreiche Veranstaltungen beleben den Raum. Nach Aussage von Bildjournalisten gehört der Innenraum von St. Ulrich zu den schönsten von Bayern, weshalb bereits mehrere Fernsehaufzeichnungen aus der Kirche übertragen wurden.
Abbildungen: Feulner und Häffner Architekten (2008) und Julia Schambeck (2014)